Building a Schmeisser AR15 M4 Austria

Wie bereits im Bericht – Behind the scenes @ Schmeisser Factory – erwähnt, hatte ich die Möglichkeit, meine neuen Schmeisser AR15 im Zuge der Schmeisser Armorer Zertifizierung, selbst zusammen zu bauen. Eine Freude war es auch für mich, dass mich mein Freund Jürgen Hatzenbichler von www.spartanat.com begleitete.

Als Grundlage habe ich mich für die Verwendung im IPSC Rifle für ein M5F Dynamic L in 16,75″ entschieden. Die Dynamic Varianten zeichnen sich durch das Zusammenspiel aus Low Mass Bolt Carrier, Gewichtsreduziertem Lower und Lauf und nicht zuletzt dem ebenfalls hausinternen Schmeisser Dynamic Drop-In Trigger aus und bieten somit die ideale Grundlage für dynamische Disziplinen.

Farbtechnisch haben wir uns gemeinsam für die auf der IWA erstmals vorgestellte Farbvariante entschieden, welche ich jetzt mal Dark Burnt Bronze bezeichne. Ein wirklich wundschöner braun / bronzener Farbton.
Für mein Matchgerät, habe ich vorab zu verbauende Komponenten nach Krefeld gesendet um diese ebenfalls in dieser Farbe beschichten zu können.

Gemeinsam mit Dennis Bornewasser – liebevoll Dr. Schmeisser genannt – durfte ich die zwei sehr spannenden Tage im Schmeisser Headquarter verbringen. Dennis ist selbst begeisteter Sportschütze, welcher viel Know How und Innovationen im Unternehmen einbringt und stets an Neuentwicklungen arbeitet. So entstanden die neuen beidseitig bedienbaren Elemente des Bolt Catch und Magazine Release vorrangig aus seiner Trickkiste.

Hier sieht man die Hauptbestandteile wie Lower, Upper, Toni System Stock und Magfunnel, welche am Ende des Tages eine komplette AR 15 werden.

Als erstes haben wir den Upper in Angriff genommen.

Dieser wurde mit den üblichen Teilen wie beispielsweise Forward Assist und Dustcover komplementiert.
Anschließend ging es an den Lauf.
Nach einem kurzen Qualitätscheck durch Dennis – welcher bei jeder AR 15 von Schmeisser durchgeführt wird – haben wir uns an die Überarbeitung für Österreich gemacht.

Wie den meisten bekannt, muss die Barrelextension verstiftet werden und am Verschlusskopf eine Warze abgefräst werden. Dies ist eine Vorgabe der österreichischen Behörde BMLVS (Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport) um die Schmeisser AR15 für den zivilen Sportschützenmarkt zu erlangen.
Diese Umbaumaßnahmen, stellen einen enormen Zeit und Arbeitsaufwand dar, weshalb der Mehrpreis in Österreich gegenüber anderen Ländern, mehr als gerechtfertigt ist.


Eingespannt in eine eigene Vorrichtung, wird das vorgesehene Loch für die Verstiftung gefräst.
Anschließend wird mit einer Reibale das gefertigte Loch aufgerieben um den Frontsight Taper Pin an seinen vorgesehenen Platz hinein zu treiben.

Anschließend wieder Handarbeit – Pin abflexen, verschleifen, nachbrünieren.
Alleine dieser Vorgang nimmt eine Mehrarbeit von rund 15 min. pro Waffe in Anspruch.

Danach war es soweit, der Lauf wird mit dem Upper “verheiratet” und mittels Barrelnut vereint.

Damit das Wunderwerk der Technik auch seine Funktion erlangen kann, muss auch der Gasblock mit dem Gasrohr verbunden werden und am Lauf befestigt werden. Hier muss auf die exakte Ausrichtung über der Gasentnahmebohrung im Lauf geachtet werden.

Ja, eine .223 hat keinen enormen Rückstoß, dennoch trägt der Schmeisser NoRec Kompensator, welcher ebenfalls hausintern entstanden ist, seinen Teil dazu bei, dass die Dynamic ein Verhalten eines Kleinkalibergewehrs mit lauterem Knall erhält. Tests haben eine Rückstoßreduktion von 50% erzielt – mehr dazu in diesem Video

Nach erfolgter Komplementierung der neuen IPSC Matchrifle ging es in den Hausinternen Schießraum.
Hier werden ausnahmslos alle Waffen die das Werk verlassen auf Funktion überprüft und mit diversen Munitionssorten getestet – von schwachen Ladungen bis sehr harten.
Wie zu erwarten gab es keinerlei Beanstandungen von Dennis und mir.

Nun ging es zur “Taufe” in den eigens eingerichtet Laserraum.

So simpel es aussieht ist es auch – zur korrekten Positionierung der zu lasernden Teile nimmt man einfach Legobausteine. Damit kann man inidividuelle Teile und Positionen ganz einfach in die korrekte Lage bringen.

Von der Fa. RUAG gab es sogar einen Lego Kommandosoldaten, der stets über alle AR15 wacht :)

Hier ein paar Videos vom Lasern:

Nach erfolgreichem Testlauf und dem Beschriften des AR15, geht es zur letzten Besonderheit der M4 Austria – dem Verstiften von Lauf und Upper – abermals eine Auflage des BMLVS in Österreich.

Hier ist Fingerspitzengefühl und Genauigkeit angesagt, da hier sehr wenig Platz ist, den Pin richtig zu setzen. Alleine dieser Arbeitsschritt bedeutet einen Mehraufwand von rund 10 Minuten.
In Summe benötigt man für die Montage eines M4 Austria Modells rund 30 min. länger durch die zusätzlichen Arbeiten wie Barrelextension und Laufverstiftung. Aber auch hier wird es Optimierungen geben welche die Barrelextension betreffen.

Nach diesem Arbeitsschritt war die neue Schmeisser AR15 M5F Dynamic L fertig für den Beschuss.

Natürlich benötigt man eine passende Backup Waffe bzw. Trainingsrifle, deshalb gingen wir auch gleich an die zweite AR15. Da der nun verwendete Lower noch nicht für die neuen doppelseitig bedienbaren Elemente vorgerichtet war, konnte ich mir gleich das notwendige Wissen für den fachmännischen Umbau der Lower aneignen.

Mit dem richtigen Gerät und Maßen, ist der “alte” Lower in Handumdrehen upgedatet für die neuen Bedienelemente.

Am Ende des Tages entstanden so 3 neue Schmeisser AR15 RangeIsClear Editions – 2x M5F Dynamic L, 1x Schmeisser S4F Dynamic mit CSS Stock. Das Trainingsrifle wird dann in Österreich noch ident umgerüstet wie die Matchrifle.

Am nächsten Tag ging es dann zum nahe gelegenen Schießsportzentrum Berka – einen der ersten Schmeisser Stützpunkthändler Deutschlands. Dieser Stand begeisterte mich durch die 50m Indooranlage, welche sehr gepflegt ist und modern ausgestattet ist. So konnten wir die neu gebauten Sportgeräte sowie die neuen Schmeisser Handfeuerwaffen testen.

Man reiche Jürgen eine Kiste Munition sowie ausreichend Magazine und er ist glücklich :)

Wir hatten sichtlich Spaß, wie man an der Fülle der Hülsen erkennen kann…..

So endeten zwei wundervolle und einzigartige Tage in Krefeld.
Es war mir eine wahre Ehre diese unvergesslichen Tage gemeinsam mit Thomas Hoff und Dennis Bornewasser – Mr. & Dr. Schmeisser – zu verbringen.
In diesen beiden Tagen konnten wir sehr viel KnowHow Transfer durchführen, neue Ideen entwickeln und Freundschaften vertiefen. Besonders ehrt es mich als Werkschütze nun Teil der Schmeisser Familie zu sein.

So haben wir uns auch gegenseitig dazu verpflichtet, dass ich als Verantwortlicher für zukünftige Schmeisser Armourer in Österreich, an jährlich Weiterbildungsmaßnahmen im Krefelder Werk teilnehmen werde um Neuigkeiten und Produktinnovationen an meine österreichischen Kollegen weiter zu geben.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar